Aktuelle Meldungen der Wölfe in Bayern werden beim Landesamt für Umwelt zusammengetragen. Sichtungen, Fotodokumentationen, Totfunde, Spuren, genetisches Material, Risse an Wild oder Nutztieren tragen dazu bei, die Anwesenheit und Verbreitung der Wölfe in Bayern zu dokumentieren.
Nach verschiedenen Kategorien werden diese Hinweise eingeordnet und gewertet.
Die SCALP Kriterien (ursprünglich für das Luchsmonitoring entwickelt) werden auch hier angewandt.
C1 besagt einen zweifelsfreien, eindeutigen Nachweis, C2 einen durch Fachleute bestätigten Hinweis, C3 einen unbestätigten Hinweis.
Ein C1-Nachweis ist z.B. eine genetische Bestätigung durch ein Fachlabor an einem Riss.
Erste Hinweise am Riss:
·gezielter Kehlbiss
·Nutzung mehrere Kilogramm Muskelmasse
·nach der Abhäutung des Kehlbereichs sichtbare wenige gezielte Zahneinstiche eines großen Hundeartigen (ca. 0,8 – 1,0 cm in Durchmesser)
·Unterblutung der Umgebung von Zahneinstichen auf der Hautinnenseite nach der Abhäutung des Kehlbereichs als Hinweis auf Verletzung vor dem Tod (während des Übergriffs) vorgefunden
·gemessener Zahnabstand der Eckzähne von ca. 5,0 cm
·keine Nutzung der Innerreihen, da der Kadaver offensichtlich zeitnah nach dem Übergriff und Nutzung durch den Angreifer gefunden wurde und die Nachnutzer (z.B. Rotfüchse und fliegende Aasfresser) haben den Kadaver noch nicht entdeckt oder wurden durch die Präsenz des Finders ferngehalten
Die weiteren Aufschlüsse zum Rissverursacher sollten v.a. an den Tötungsstellen genommene Proben geben, die einer genetischen Untersuchung im nationalen Referenzlabor für Deutschland (Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung) unterzogen werden.
In Bayern gibt es 6 Regionen mit standorttreuen Wölfen (Stand Monitoringjahr 2021/2022): Allgäuer Alpen (Einzelwolf), Altmühltal (Einzelwolf), Manteler Forst (Rudel), Veldensteiner Forst (Rudel), Truppenübungsplatz Grafenwöhr (Paar) und Ruda (Rudel). In 3 Territorien wurde Reproduktion bestätigt, mit insgesamt 6 Welpen.
In Bayern wird kein aktives, flächendeckendes Wolfmonitoring durchgeführt. Das Landesamt für Umwelt dokumetiert Einzelmeldungen. Die standorttreuen Wölfe werden regelmäßig nachgewiesen. Informationen zum Monitoring von Wölfen.
Im Monitoringjahr 2021/22 sind 124 Wolfsterritorien bekannt. Es gab Nachweise für 89 Rudel, 19 Paare und 16 territoriale Einzeltiere. In 83 Rudeln konnte Reproduktion nachgewiesen und mit insgesamt 345 Welpen bestätigt werden. Die Wölfe kamen in den Bundesländern Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen vor.
Deutschlandweite Wolfsmeldungen werden bei der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf gesammelt.
Übersichtskarte Wölfe in Deutschland