Wenn große Beutegreifer, v.a. der Wolf, im Gebiet sind sollten sich Viehbesitzer darauf einstellen. In Wald und Flur werden Beutetiere wie Rehe sicherlich aufwerksam. Weidetierhaltung und Jagd sind dennoch möglich. Allerdings bedarf es ggf. einer Anpassung und Umstellung bisheriger Strukturen.
Für unseren kurzen Überblick nutzen wir v.a. das Buch Bär, Wolf und Luchs in der Kulturlandschaft als Quelle.
Der Einfluß auf Schalenwild wird derzeit (seit 2020) in den Gebieten Veldensteiner Forst und Grafenwöhr untersucht.
Weitere Informationen Projekt im Veldensteiner Forst hier
Weitere Informationen Projekt in Grafenwöhr hier
Ein Wolf braucht pro Tag zur reinen Sättigung ca. 2-3kg Fleisch. (U.Wotschikowsky in M. Heurich: Bär, Wolf und Luchs in der Kulturlandschaft, Kapitel: Jäger und große Beutegreifer – Konfliktfeld Jagd). Die hiesigen Beutetiere (Reh, Rothirsch) werden in der Regel vollständig genutzt.
Untersuchungen aus Wolfgebieten in Deutschland ergeben eine prozentuale Verteilung der Beutetiere von 53% Reh, 18% Schwarzwild, 15%Rotwild. (Losungsanalyse Senkenberg 2015)
Mehr dazu auch in unserem Faltblatt Wölfe in Bayern.
In manchen Wolfsgebieten in Deutschland hat man sich einen positiven (weil dezimierenden) Einfluss des Wolfes auf die Wildschweinbestände erhofft. Bislang ist dies nicht, zumindest nicht im erwünschten Ausmaß, eingetreten. “Während Wölfe in Osteuropa Wildschweine meiden, werden sie in Südeuropa bevorzugt. (…) Rehe scheinen für Wölfe indifferent zu sein, sie werden weder bevorzugt gerissen noch vermieden, allerdings stellen sie in Deutschland das häufigste Beutetier dar, gefolgt von Rothirsch und Wildschweinen.” (M. Heurich: Bär, Wolf Luchs in der Kulturlandschaft, Kapitel: Die Rolle der großen Beutegreifer im Ökosystem)
Es gibt einen kombinierten Prädationsdruck, wenn mehrere große Beutegreifer (darunter auch der Mensch) in einem Gebiet leben und auf die gleiche Beute Jagd machen. Dies könnte bei uns v.a. bei Rehwild zutreffen, wenn Wolf und Luchs vorkommen.
In Bayern gibt es keine dezidierten Untersuchungen zum Einfluss von Wölfen auf Schalenwildbestände. Die hier vorkommenden Wölfe sind zu kurz da, um Aussagen zu treffen. Aus anderen Wolfsgebieten liegen Untersuchungen vor, die einen Einblick geben können. “Schalenwildforschung im Wolfsgebiet Oberlausitz 2007 – 2010”
Das Sprichwort “Wo die Wölfe sind, wächst der Wald" wird immer wieder bemüht. Die Darstellung ist stark vereinfacht, den die ökologischen Systeme sind äußerst komplex und es spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Mehr dazu auch in unserem Lehrmaterial Wolf sowie in unserem Bereich Kompaktwissen Wolf.
Weitere Anregungen und Gedanken dazu: Dr. F. Wörner: Der Wolf – Jagdkonkurrent und Schädling?