Endlich fließt wieder ordentlich Vitamin D durch unsere Zellen und die schöne Natur beginnt in ihrem alljährlichen Rhythmus in ihren vielfältigen Facetten zu erblühen – ein gutes Lebensgefühl beschwingt uns ganz automatisch – von innen und von außen. Auch das Paarungsverhalten unserer heimischen Wildtiere ist in vollem Gange. Ob Füchse, Wölfe oder Luchse – sie leben alle ihre höchsten Triebe in den ersten drei Monaten des Jahres, auch „Ranz“ genannt.
Ist Fuchsjagd noch zeitgemäß?
Während Wolf und Luchs dem strengsten Schutzstatus unterliegen (der im Jagdgesetz verankerte Luchs mit ganzjähriger Schonzeit), dürfen Füchse in Bayern durchgehend bejagt werden – ohne Rücksicht auf Nachwuchs. Besonders in den sogenannten „Fuchswochen“ Januar-Februar finden heftige Bejagungsaktionen statt, wie z.B. die umstrittene Baujagd. Ungefähr eine halbe Millionen Füchse werden pro Jahr in ganz Deutschland erlegt. Auch die relativ unselektive Fallenjagd stammt aus einer längst vergangenen Zeit und führt häufig zu Verstümmelungen und langsamen Toden. Dabei gibt es aus ökologischer Sicht keinen vernünftigen Grund für die Jagd auf Füchse.
Die gängigen Hauptargumente für die Fuchsjagd sind:
Regulation, Begrenzung oder Dezimierung der Fuchspopulation
Schutz gefährdeter Tierarten
Eindämmung von Wildkrankheiten
Nutzung der erlegten Tiere
Aus biologischer Sicht sind diese Argumente auf sehr wackeligem Fundament erbaut, was eine fundierte wissenschaftliche Analyse deutlich zeigt:
Generell hat die Jagd auf Füchse keine nachhaltig regulierende Wirkung auf den Bestand, da sich die Population nachgewiesenermaßen durch Territorialverhalten und natürliche Geburtenkontrolle selbst reguliert. Dies bewiesen Studien in Ländern, in welchen die Fuchsjagd eingestellt wurde (z.B. Luxemburg 2015) und die dortige Populationsdichte seither konstant blieb.
Die Jagd auf Füchse ist kein geeignetes Mittel, um bedrohte Arten zu schützen. Im Gegenteil: Füchse und andere Beutegreifer erfüllen wichtige Aufgaben im heimischen Ökosystem. Sie schützen durch die Erbeutung kranker Tiere und die Beseitigung von Aas u.a. bedrohte Arten (wie z.B. Bodenbrüter) vor der Ausbreitung gefährlicher Seuchen. Sie leisten damit einen Beitrag zur Gesunderhaltung des gesamten Wildbestands. Die wahren Ursachen für den Rückgang vieler seltener Arten ist an anderer Stelle zu suchen, wie z.B. Klimawandel, Pestizideinsatz und dem damit verbundenen Insektensterben.
Die Jagd ist kein geeignetes Mittel, um die Befallsrate mit Wildkrankheiten (z. B. Fuchsbandwurm) zu reduzieren, sondern begünstigt sogar deren Verbreitung (u.a. durch das erhöhte Fluktuationsverhalten einwandernder Füchse). Durch den Einfluss auf das Verhalten von Mäusepopulationen (Hauptreservoir für von Zecken übertragene Krankheiten wie z.B. Lyme-Borreliose) können Füchse die Infektionswahrscheinlichkeit von Menschen und Haustieren deutlich reduzieren. Eine Dezimierung von Füchsen ist vor diesem Hintergrund kontraproduktiv.
Die Nutzung (z. B. Verwertung des Pelzes) stellt keinen vernünftigen Grund für die Tötung von Füchsen dar. Echtpelzprodukte sind unweigerlich mit Leid verbunden und es besteht hierzulande keinerlei Notwendigkeit für die Nutzung von Pelzprodukten als Modeaccessoire. Zudem ist nur ein kleiner Teil der Felle aus der Jagd für die Verwertung geeignet.
Vogel des Jahres 2022 - Der Wiedehopf (Upupa epops)
Frohe Neuigkeiten gibt es vom Vogel des Jahres 2022: erste Tiere wurden bereits nach ihrem Rückflug aus dem afrikanischen Winterquartier gesichtet! In Bayern gilt der spechtgroße orangeschwarze Vogel mit der markanten Federhaube und dem langen Schnabel als äußerst seltener Durchzügler. Wer in den kommenden Wochen einen der markanten Vögel sieht, kann seine Beobachtungen melden: www.lbv.de/wiedehopf-melden. Wichtig sind hier die fünf "W"s: Wer hat Wie viele Wiedehopfe Wann und Wo beobachtet und Was haben die Vögel gemacht? Außerdem ist es wichtig zu wissen, ob der Wiedehopf ruft und somit eventuell länger als einen Tag am selben Ort verweilt. Denn nur wenn sich ein Wiedehopf in einem Lebensraum wohlfühlt, ertönt sein unverkennbar dumpfer ‚hup-hup-hup‘-Ruf, um ein Weibchen anzulocken. 2021 wurden dem LBV etwa 600 Wiedehopf-Sichtungen gemeldet. In den letzten Jahren häufen sich die Beobachtungen. Für das dauerhafte Überleben des Vogels wird es darauf ankommen, dass das Zusammenspiel von Lebensraum und Nahrung, verbunden mit einem guten Höhlenangebot an störungsfreien Brutplätzen gelingt. Ein idealer Lebensraum für den Wiedehopf ist zum Beispiel eine giftfreie, extensiv bewirtschaftete Streuobstwiese mit vielen, großen Insekten und einem guten Höhlenangebot, auch in Form von Nistkästen. In Bayern gibt es aktuell nur vereinzelte Bruten und keine stabile Population. Doch es gibt Hoffnung: Wenn ein Wiedehopfpaar erst einmal bei uns gebrütet hat, stehen die Chancen gut, dass sie auch im Folgejahr wiederkommen.
Traunsteiner Wolf GW 2425m sorgte im Januar für reichlich Aufruhr
Der beabsichtigte Abschuss des Traunsteiner Wolfs wäre letztlich auch nach Überzeugung des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofs (VGH) rechtlich nicht haltbar gewesen. Das durch verschiedene Naturschutzverbände initiierte Verfahren um die entsprechende Abschussverfügung des Freistaats wurde lediglich eingestellt, da der Wolf just an dem Tag, an dem diese erlassen wurde, in Tschechien überfahren worden ist. Aber in ihren Ausführungen zu dem Beschluss machen die Richter wie zuvor schon das Verwaltungsgericht München deutlich, dass die Abschussverfügung im Widerspruch zum Naturschutzgesetz und zum bayerischen Aktionsplan Wolf steht und sie deshalb wohl auch von ihnen kassiert worden wäre. Der Beschluss darf deshalb nicht nur als Zurechtweisung der Regierung von Oberbayern gelten, die die Abschussverfügung erlassen hatte. Sondern besonders auch als Schlappe für Politiker wie Agrarministerin Michaela Kaniber (CSU), die über Wochen hinweg vehement den Abschuss des Traunsteiner Wolfs gefordert hatten.
In diesem Sinne wünsche ich Euch einen schönen abwechslungsreichen April, dessen Launen Euch hoffentlich nicht davon abhält, richtig viel Zeit in unserer schönen Natur zu verbringen!